Montag, 3. März 2014

Ernste und persönliche Worte.

Veränderung, das wünsche ich mir. Seit meine jüngste Tochter auf der Welt ist, habe ich mich verändert. Nicht grundlegend, aber doch merklich. Natürlich sind wir alle ständig im Wandel, entwickeln uns weiter, werden durch unsere Umwelt und unsere Entscheidungen geprägt.
Die letzten Jahre ist viel passiert in meinem Leben, ich habe einen komplett neuen Weg eingeschlagen und vieles über mich gelernt, auch bedingt durch meine Krankheit und Allergien.
Diagnose Fibromyalgie, das war nicht leicht für mich, dennoch, dem Kind endlich einen Namen geben zu können hatte auch etwas Positives.
Aufgrund meiner, nennen wir es mal Befindlichkeiten, musste ich mein Leben komplett umstellen, vieles Verändern, mich ändern.
Doch es war alles ein bisschen viel auf einmal.
Immer wieder werde ich nieder geworfen, zwingt mich meine Krankheit zu Boden, lässt mich nicht zur Ruhe komme. Ständiger Begleiter: Angst.
Angst vor allem, alleine bewältige ich den Alltag kaum noch.
Dabei will ich doch - ich will schaffen - etwas erreichen - ständig in Bewegung sein, doch ich bremse mich selbst aus, weil ich mich nicht traue, immer denke: Was wäre wenn? Es könnte doch was passieren?
Vorsicht! Langsam! Warte lieber ab!
Das dies alles völlig irrational ist, weiß ich wohl. Ich bin mir der Problematik durchaus bewusst, doch da raus zu kommen, ist eine ganz andere Sache.
Vor 2 Jahren war ich in einer Tagesklinik, danach war es besser, doch jetzt hat es mich wieder eingeholt.
Ich weigere mich Medikamente zu nehmen, zumal ich eh auf alles allergisch reagiere - Angst vor den Medikamente  - erkennt ihr die Ironie?
Selbstzweifel? Schaffe ich das? Überstehe ich das? Die Angst das Schicksal meines Vaters zu teilen.
Dann wieder male ich mir wunderbare Bilder im Kopf, will ausbrechen und teilhaben, es gelingt mir auch teilweise. Aber kaum alleine.
Die Schmerzen und Krämpfe ringen mich zu Boden, ich möchte dagegen etwas tun, helfen das es besser wird, doch dazu muss ich raus, alleine - wieder gelähmt - es geht nicht.
Abends hingehen wenn mein Mann da ist - geht nicht, zu voll, zu viele Menschen - Angst.

Früher war ich selbstständig, stark, habe mein Leben allein gemeistert. Heute habe ich Angst vor meinem eigenen Schatten.
Manch einer würde sagen, Mädel hör auf zu heulen und mach etwas dagegen!
Sage ich mir selbst jeden Tag.
Doch die Angst zu besiegen ist gar nicht so leicht.
Zudem fühle ich mich hier sehr alleine.
Obwohl ich bereits seit 5 Jahren hier wohne, habe ich noch nicht wirklich eine enge Freundschaft schließen können, jemanden gefunden dem ich mich anvertrauen kann. Ein bis zweimal dachte ich, dass ich so jemanden gefunden hätte, wurde aber bitter enttäuscht. Seither fällt es mir schwer wieder zu vertrauen.
Ich hatte nie ein Problem andere Leute kennen zu lernen, ich war gern unter Menschen, gesellig, offen, aufgeschlossen, eigentlich sehr extrovertiert. Heute ist genau das Gegenteil der Fall, ich bin lieber für mich, verschließe mich vor anderen und öffne mich nicht.
Irgendwo auf dem Weg hier her, habe ich mich verloren.
Nun möchte ich mich wieder finden oder neu erfinden.
Es ist nicht möglich wieder zu dem zu werden, der man mal war. Denn mit jedem Tag verändert man sich, denn jeden Tag erlebt man neues.
Doch vielleicht finde ich einen Weg wieder etwas offener für mich selbst zu werden, mit meiner Angst zu leben, anstatt das ich versuche ständig gegen sie anzukämpfen.
Den Blick von der Vergangenheit zu lösen und in die Zukunft zu blicken, darauf zu vertrauen, dass ich ein ganz eigenes Schicksal habe.
Vielleicht finde ich auch einen guten Therapeuten, der mich auf diesem Weg begleitet und unterstützt.
Vielleicht auch irgendwann eine gute Freundin, die Abwechslung in meinen Alltag bringt.

Warum schreibe ich das hier so offen?
Geht doch eigentlich keinen anderen an außer mir und ist ziemlich persönlich, oder?

Stimmt. Ist es.
Aber ich denke, es geht noch vielen Menschen ähnlich wie mir. Viele die an einer oder mehreren Krankheiten leiden und darunter sich selbst verlieren oder nicht mehr weiter wissen.

Ich möchte mich verändern. Meine Situation verbessern. Darüber zu reden hilft mir. Es verschafft mir einen klaren Kopf, lenkt meine Gedanken in geordnetere Bahnen.
Früher habe ich viel geschrieben, meine Gedanken in Tagebücher niedergeschrieben, Gedichte und Geschichten verfasst. Wieder dieses früher, wieder mit diesem Bedauern. Das muss aufhören.
Also schreibe ich wieder, ganz einfach und öffentlich, regelmäßig um mir einen ansporn zu geben weiter zu machen, etwas zu verändern.

Wenn ihr mögt, begleitet mich auf diesem Weg, schreibt mir, vielleicht habt ihr auch Tipps oder Ratschläge, kennt diese Situationen, habt ähnliches erlebt und seit wieder aus eurem Loch rausgekrabbelt.
Ich krabbel jetzt auch, erst mal ganz langsam, so im Schneckentempo, einen Schritt nach dem nächsten.

Bis dahin
Gute Nacht
Eure Bianca



4 Kommentare:

  1. hallo bianca

    das tut mir leid, dass du so eine schwere phase durchlebst.
    ich selbst habe auch eine chronische krankheit, sie wird übrigens häufig mit fibro verwechselt.
    sie ist ähnlich von den schmerzen her.

    meine meinung, meine erfahrung ist -
    sich helfen lassen.

    in deutschland haben wir leider eine dumme einstellung zu medikamenten.
    versuche das nochmal zu überdenken.
    nicht jeder der täglich tabletten nimmt ist ein junkie.

    und wenn ich dir was raten darf ....
    finde heraus, ob es spezial-kliniken gibt für fibro. und dann nimm dir drei wochen zeit um dort zu bleiben. da kann man medis testen unter ärztlicher aufsicht, da gibt es gesprächskreise zum erfahrungsaustausch, ernährungsberatung, alles was man braucht um klar zu kommen.
    mir hat das sehr geholfen.
    mit den entsprechenden medikamenten habe ich ein lebenswertes leben.

    toitoitoi und alles gute, isi

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    1. Vielen Dank für die lieben Worte Isi,
      es tut gut zu wissen, das andere einen Weg gefunden haben mit ihrem Schicksal zu leben.
      Anfang Januar war ich in einer Rehaklinik für Fibro, dort ging es mir auch verhältnismässig gut, doch kaum war ich zu hause, hat mich der Alltag wieder eingeholt.
      Das Problem mit den Medikamenten ist zum einen, das bei Fibro kaum was wirkt, zum anderen, das ich auf die meisten stark allergisch reagiere und mich deswegen davor scheue überhaupt etwas auszuprobieren, aus Angst vor heftigen Nebenwirkungen.
      Der wichtigste Schritt ist eine gewisse Stabilität zu bekommen, wenn es mir psychisch gut geht, werden auch die Beschwerden erträglicher und sogar weniger.
      Doch der Weg dahin ist halt kein leichter und es fällt mir manchmal schwer über die Steine rüber-zuklettern die da im Weg liegen.

      Liebe Grüße und Dir auch alles gute und viel Kraft
      Bianca

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  2. Isi Merkel, sag doch mal, wie Deine Krankheit heißt.
    Bianca, wie schon auf FB, das Akzeptieren einer Erkrankung ist schwer, aber es erlöst einen doch von der Selbstkasteiung. Mich hat sie auch gerade nieder gerungen, habe mich jetzt da angemeldet und hoffe auf Verbesserung: http://www.fibromyalgie-guaifenesin-forum.de
    Und das Freunde finden in einer anderen Stadt, wo alle anderen in ihrem Kreis drin sind und gleichzeitig vor allem die Fürsorge für die Kinder im Vordergrund steht, das geht nicht nur Dir so. Kopf hoch und die Hoffnung nicht aufgeben. LG, Susanne

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